QKD4GOV
Aufbau eines Behördennetzwerkes zur Erforschung neuer Verschlüsselungsansätze mittels Quantum-Key-Distribution und Post-Quantum basierter Verschlüsselungstechnologie
Projektbeschreibung
Datensicherheit als Voraussetzung für Datenautonomie ist für die öffentliche Hand und kritische Infrastrukturen eine grundlegende Notwendigkeit, um die ökonomische Wettbewerbsfähigkeit ebenso wie eine selbständig agierende nationalstaatliche Sicherheit nachhaltig zu sichern – vor allem in Zeiten von steigenden globalen Bedrohungen als auch unter dem anhaltenden Machtkampf zwischen den USA und China rund um die technologische Weltführerschaft im IT-Bereich. Die Sicherung von vertraulichen Daten, Datenintegrität und Datenherkunft durch aktuelle Verschlüsselungsverfahren ist aber durch die globalen Entwicklungen und Investitionen in Quantencomputer grundlegend bedroht, da heute verwendete asymmetrische Verschlüsselungsverfahren (Public-Key-Kryptographie) dadurch gebrochen werden können. Somit ist es notwendig, neue Verschlüsselungstechnologien und -systeme zu entwickeln, welche „quantum-safe“ sind.
Der operative Einsatz dieser neuen Technologie wird aktuell von der Europäischen Union (EU) durch das konkrete 10-Jahres-Forschungs- und Innovationsprogramm „EuroQCI Quantum Communication Infrastructure“ forciert und derzeit mit den EU-Mitgliedsstaaten konzipiert.
Österreich und im speziellen das AIT Austrian Institute of Technology hat auf diesem Gebiet eine international führende Rolle eingenommen und mit nationalen Partnern das im Sicherheitsforschungsprogramm KIRAS durch das BMLRT und die FFG geförderte Projekt QKD4GOV ins Leben gerufen. Ziel von QKD4GOV ist es, modernste, auf QKD basierende Verschlüsselungstechnologien für eine hochsichere Behördenkommunikation der Zukunft zu erforschen. Durch den Aufbau einer Test- und Demonstrationsinfrastruktur erfolgt in QKD4GOV die Erforschung neuer Ansätze, wie etwa die Kombination von Post-Quantum basierter Verschlüsselungstechnologie mit QKD.
Dazu wird über innerstädtische Glasfaserverbindungen ein QKD-Demonstrationsnetzwerk installiert, welches das Bundeskanzleramt (BKA) als zentralen Knoten mit den drei Bundesministerien BMLV, BMI und BMeiA verbindet. Durch die enge Kooperation zwischen Forschungspartnern und Industrieunternehmen wird dabei modernes QKD-basiertes Schlüsselmanagement erforscht und neue Sicherheitsanwendungen wie Secret-Sharing und Message Authentication für einen zukünftigen Einsatz bei Behörden verifiziert. Eine enge Kooperation zwischen den öffentlichen Bedarfsträgern und österreichischen Unternehmen stellt die Verankerung der behördlichen Bedürfnisse aus Sicht des IT-Endnutzers sowie der Sicherheitsanforderungen in der Entwicklung der QKD-Sicherheitstechnologie sicher. Neben den technologischen Forschungsergebnissen sind die Resultate aus QKD4GOV auch die Grundlage für die Positionierung und Österreichs und dessen aktive Gestaltung in der europäischen EuroQCI-Initiative und liefern ebenso die Basis für eine zukünftige nationale Kryptoinfrastruktur für Behörden.
Projektpartner
In QKD4GOV arbeiten die folgenden Unternehmen und wissenschaftlichen Einrichtungen in einem Konsortium zusammen:
- AIT Austrian Institute of Technology GmbH
- fragmentiX Storage Solutions GmbH
- X-Net Services GmbH
- CableRunner Austria GmbH & Co. KG
- Universität Wien – Institut für Europarecht
- Bundeskanzleramt Österreich (BKA)
- Bundesministerium für europäische und internationale Angelegenheiten (BMeiA)
- Bundesministerium für Landesverteidigung (BMLV)
- Bundesministerium für Inneres (BMI)
Eckdaten zum Projekt
Projektstart: September 2021
Projektdauer: 24 Monate
Förderschiene: KIRAS Kooperative F&E-Projekte 2020
Das Projekt wird durch das Sicherheitsforschungsprogramm KIRAS des Bundesministeriums für Finanzen und der Forschungsförderungsgesellschaft FFG gefördert.